Mein Mann hat Krebs
Das ist Charly, mein Mann, geboren 1948. Vor zehn Jahren wurde bei ihm ein Prostatakrebs diagnostiziert. Er entschied sich für eine Totaloperation.
Am 7. August 25 erhielten wir die Nachricht, dass der Krebs gestreut hat. Die Diagnose erschütterte uns nicht. Wir sagten uns: "Der Krebs muss nicht das Ende sein."
In diesem Blog berichte ich, seine Frau, für welchen Weg wir uns entschieden haben. Wir, weil ich als Partnerin ja von dieser Diagnose auch betroffen bin. Wir wollen diesen Weg gemeinsam gehen.
Wir treffen einen Entscheid
August 2025
Sicher ist, dass Chemotherapie und Bestrahlung für uns keine Option sind. Also suchen wir nach Behandlungsmöglichkeiten in der Komplementärmedizin. Da gibt es viele Angebote. In welche können wir vertrauen? Wovon wir beide überzeugt sind ist, dass Ernährung für die Gesundheit eine grosse Rolle spielt. Und dass wir bereit sind, unser Leben umzustellen.
Von Lothar Hirneise, der seit Jahrzehnten darüber forscht, wie Krebs alternativ geheilt werden kann, haben wir schon oft gehört und auch seine Videos im Netz gesehen. Er wirkt für uns glaubwürdig. Wir fassen den Entscheid, dass Charly eine Kur in der 3E-Klinik von Hirneise und seinem Partner Klaus Pertl macht. Das Konzept E- Ernährung, E - Entgiftung - E - Energiearbeit überzeugt uns.
Die Kur im 3E-Zentrum beginnt
1. September 2025
Mein Sohn Michi und ich bringen Charly am 1. September nach Buoch, nahe Stuttgart. Neben ihm beginnen weitere 16 Krebspatienten die Therapie, welche total vier Wochen dauert. Zur Therapie gehören die Budwigkost, regelmässiges Coaching durch erfahrene Fachpersonen, Kafeeeinläufe, Basenbäder, Spaziergänge. Es wird nach der Ursache der Erkrankung geforscht. Charly lernt Visualisieren und arbeitet mit Affirmationen. Der Tag ist getaktet mit Ölziehen, dem Trinken von Sauerkrautsaft, Kaffeeeinlauf, Basenbäder. Und natürlich die Öl-Eiweisskost nach Johanna Budwig.
Während unserer täglichen Telefonate merke ich, dass Charly richtig aufblüht. Es gefällt ihm igut. Das erste Mal in seinem Leben, wo es vier Wochen lang nur um ihn geht und er Zeit hat, sich mit seinem bisherigen Leben zu beschäftigen.
Doch zunehmend mache ich mir Sorgen, wie das nach der Kur zu Hause zu stemmen ist. Ich habe mich entschlossen, Charly wo immer es geht, zu unterstützen und die Ernährungsumstellung mitzumachen. Dies, obwohl ich Gemüse nicht besonders mag und ich mich von Süssigkeiten ernähren könnte. Aber wie geht das mit dem Zeitmanagement? Haben wir überhaupt noch Freizeit? Soziale Kontakte? Ferien?
Wie geht das mit den Kaffeeeinläufen. Schafft er es regelmässig aufs Klo oder muss man mit Pannen rechnen?
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
Mitte September 2025
Ich besorge mir als Erstes das Buch über die Öl-Eiweisskost, sowie eine Saftpresse. Der Vorratsschrank wird ausgemistet. Weizen, Pasta, kommen ins unterste Regal. Aufgefüllt wird mit Magerquark, Leinöl, Buchweizen, Quinoa, Bulgur, Hirse und viel Kokosmilch. Wenn Charly nach Hause kommt, soll alles für unser neues Leben bereitstehen. Apropos "Leinöl." Ich wusste schon lange, dass Leinöl gesund ist. Trotzdem habe ich nach mehreren Versuchen fast volle Flaschen zur Abfalldeponie gebracht. Es schmeckt sehr gewöhnungsbedürftig. Nun gehört Leinöl zu unserem Alltag.
Charly kommt nach Hause
26. September 2025
Ich freue mich! Wir freuen uns beide! Trotzdem sind meine Gefühle gemischt. Die letzten vier Wochen habe ich zwar zum Frühstück die Budwigcreme gegessen. Ansonsten habe ich wenig auf meine Ernährung geachtet. Charly hatte mir am Telefon gesagt, dass wir nun fünf Jahre so leben müssen, dass in zwei Jahren der Krebs verschwunden sein soll. Auch dass die Tumore zu Beginn noch wachsen können.
Fünf Jahre mit diesem getakteten Programm! Ich fühle mich wie in einem Gefängnis. Aber auch ganz ähnlich, wie damals, als ich mit dem ersten Kind nach Hause kam. Nervös, unsicher, schaffen wir das?
Charly hat keine Probleme damit, wenn ich weiterhin meinen Kaffee trinke. Auch nicht, wenn ich all die Dinge esse, die er nicht mehr essen darf. Er ist, wie immer, ein positiver Mensch. Ich werde beim Kaffee bleiben. Und wenn es sich ergibt, auch Kuchen essen.
Was darf er essen? Was nicht?
Was Charly nicht essen darf, ist zum Glück schneller erzählt.
Kein Fleisch, kein Zucker, ausser Magerquark keine Milchprodukte, keine Weizenprodukte, keine Eier. Olivenöl ist in kleinen Mengen akzeptiert, aber besser sind alle Öle, die aus Kernen gepresst werden. Leinöl, Kürbiskernöl, Sesamöl und Walnussöl. Erstaunlicherweise darf er wenig Sekt und Wein trinken. Wir beschliessen, dass wir das zwei Jahre so konsequent wie möglich durchziehen und dann eine Zwischenbilanz machen. Hat sich der Krebs nicht verändert, sind wir schon mal beruhigt. Charly ist davon überzeugt, dass er geheilt wird. Sollte der Krebs weiter gestreut haben, so werden wir uns einen Plan B überlegen müssen. Davon geht Charly nicht aus. Meine Meinung dazu ist neutral.
Bilanz nach zwei Wochen
11. Oktober 2025
Ich bin entspannter. Im Alltag mit festem Stundenplan zu leben, mag für Manche möglich sein. Für uns geht das nur bedingt. Auch wenn Johanna Budwig meint, alles müsse frisch gekocht sein (wegen der Energie im Essen) kochen wir die Abendsuppe jeweils für drei Tage. Auch den frischen Saft trinken wir nicht immer pünktlich um 10.00 und um 15.00 Uhr. Was nützt die "gesündeste" Lebensweise, wenn sie uns stresst? Wir wollen alles so gut wie möglich machen. Mehr geht nicht.
Wir kochen beide sehr gerne. Ich koche selten nach Rezept. So haben wir beschlossen, dass wir das "neue" Essen so kreativ wie möglich zubereiten. So macht es Spass, auch mit Buchweizen & Co. zu kochen. Unser Essen ist schmackhaft. Rahm wird mit Kokosmilch ersetzt. Angebraten wird ausschliesslich mit Kokosfett. Aktuell denke ich, wir rocken das.
Wie sieht unser Tag aus?
07.00 Uhr: Charly steht auf und zieht während ca. 10 Minuten Sonnenblumenöl *
07.10 Uhr: Ein Gläschen Sauerkrautsaft von Alnatura
07.15 Uhr: Kafeeeinlauf. Das heisst, er trinkt den Kaffee nicht mehr, sondern geniesst ihn durch seinen Allerwertesten
08.00 Uhr: Ich stehe auf, denn ich will diesen Einlauf gar nicht mitverfolgen :-). Charly hat bereits die Budwigcreme gemacht.
10.00 Uhr: Ein frischer Saft mit diversen Gemüsen und Früchten wird getrunken
12.00 Uhr: Mittagessen
13.00 Uhr: Powernap und/oder Spaziergang
15.00 Uhr: Saft trinken
18.00 Uhr: Suppe essen
Danach noch Fussbad mit Natron und 1/2 Liter Kaffee für den nächsten Einlauf zubereiten.
Sieht schlimmer aus, als es ist. Wir halten uns zwar an das "Wie" aber weniger an das "Wann." Ganz zufällig haben wir nämlich auch noch einen Haushalt, Familie, Freunde, Hobbys und weitere soziale Verpflichtungen.
Ich werde noch zum "Gmüesjoggel"
Ich kaufe Gemüse, das ich nie im Leben gekauft habe. Und ich mische in den Speisen Vieles durcheinander. Das hätte ich vor zwei Wochen nie gemacht. Aber interessant: es schmeckt immer.
Wir könnten eine Kompostdeponie gründen. Der tägliche Rüstabfall ist beträchtlich!
12. Oktober 2025
Kaum ist die Küche nach dem Mittagessen aufgeräumt, ist schon bald wieder Zeit für den frischgepressten Saft. Einige Studien belegen offenbar, dass die in Karotten enthaltene Substanz Falcarinol verhindert, an Krebs zu erkranken. Es wird viel erzählt, viel geforscht und die Anzahl Studien ist unendlich. Auf jeden Fall sind in fast allen unserer Säfte auch Karotten enthalten. Sie schmecken gut. Heute nun ein Karotten-Mangosaft. Er hat gut geschmeckt.
15. Oktober 2025
Heute kam alles ein wenig Durcheinander. Wie immer mittwochs, treffen wir uns in Dübendorf am Markt mit einigen Freunden in einem Café. Seit Charly zu Hause ist, waren wir zum ersten Mal wieder im Kaffeetreff. Wobei natürlich Kaffee ein grosses Wort ist. Den konsumiert Charly nur noch über den Darm.
Natürlich wollten alle wissen, wie es im 3E Zentrum war und wie wir mit der Umstellung zurecht kommen. Plötzlich war es 11.00 h. Der Saft war abgefüllt im Auto, und wir hatten eigentlich noch ein paar andere Dinge erledigen wollen. Zum Glück war noch Essen von gestern übrig. So habe ich den Krautstielgratin für Charly aufgewärmt. Für Salat wurde die Zeit zu knapp, da ich um 13.00 h einen Termin hatte. Der Gratin reichte nur noch für Charly. Für mich gabs ein Brötchen mit Käse, Trauben und Cashews.
Wir sind keine Maschinen und einen Chip für KI haben wir uns auch nicht implantieren lassen. Manchmal kommt einfach das Leben dazwischen. Jeder Tag, neues Glück. Morgen machen wir es besser.
17. Oktober 2025
Mir fehlen Guetzli und das Backen. Ich habe zu Hause Datteln, Nüsse, Carobpulver und Haferflocken. Also los. Erfinde ich mal gesunde Guetzli. Mal sehen,obs gelingt. Und ja, es ist gelungen. Das Rezept folgt später, da ich heute nichts abgewogen habe.
20. Oktober 2025
Heute hat bereits die vierte Woche unserer Ernährungsumstellung begonnen. Vieles hat sich eingespielt. Unser Kühlschrank ist immer gefüllt mit verschiedenen Gemüsen. Der Vorratsschrank ist voll mit Amaranth, Linsen, Bulgur, Quinoa, Buchweizen, Kastanien. Heute haben wir noch Lupinenkaffee gekauft. Charly findet ihn ok.
Ich gebe mir alle Mühe, abwechslungsreich und geschmackvoll zu kochen. Aber mir fehlt das, was ich bisher brauchte, um Gemütlichkeit zu empfinden. Am Abend ein Glas Hugo, einen Kuchen backen und natürlich auch essen. Nach dem Einkaufen in ein Café sitzen und ein Croissant essen. Wohlbefinden hat viel mit Essen zu tun. Ein richtiges Wohlbefinden hat sich bei mir noch nicht eingestellt. Aber alles ist Gewohnheit. Wenn es Charly hilft, so machen wir das. Und schaden wird es mir ja nicht. Im Gegenteil.
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